von Dietlind Kremer
Der 75. Geburtstag von Konrad Kunze war der Anlass für die Tagung "Heiligenverehrung und Namengebung" am 16. Mai 2014 im "Haus zur lieben Hand" in Freiburg im Breisgau. Der Titel war einerseits angeregt durch die frühe Studie von Edmund Nied (Freiburg im Breisgau 1924) zum gleichen Thema, andererseits fasste er so wunderbar zwei wichtige Arbeitsthemen des Jubilars zusammen, der sich in den 1980iger Jahren mit der Elsässischen Legenda aurea und in den Folgejahren intensiv mit Namenforschung beschäftigt hat. Letzteres führte zu dem viel und zu recht gepriesenen dtv Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet, der erstmals 1998 erschien und leider 2003 seine letzte Auflage (in gedruckter Form) erfuhr. Seither haben Hunderte von Studenten gern und erfolgreich mit diesem Buch gearbeitet.
Nach einer umfassenden Einführung in das Thema von Kathrin Dräger (Petersen, Weihenstephan, San Pellegrino. Eine Einführung in das Thema Heiligenverehrung und Namengebung), die verdeutlichte, wie breit gefächert das Thema ist und wie viele Aspekte bisher eher unbearbeitet geblieben sind, sprach Hubert Klausmann (Tübingen) zu Namengeographie und Sprachgeographie bei Familiennamen in Südwestdeutschland. Eine Übersicht über Familiennamen: Die Schweiz und ihre Heiligen bot Simone Berchtold aus Zürich. Materialreich berichtete Wolfgang Haubrichs (Saarbrücken) Aus der Frühzeit der Heiligennamen in Deutschland und Italien. Es schloss sich an der Überblick von Dietlind Kremer (Leipzig) über die mannigfaltigen Anknüpfungspunkte bei der Untersuchung der Heiligenverehrung und Namengebung im Ostmitteldeutschen, der zugleich deutlich machte, dass sich die Reflexe der Heiligenverehrung auch im Kernland der Reformation noch finden lassen, wenn man sich denn auf die Suche macht. Friedhelm Debus (Kiel) ging konkreter vor und beschäftigte sich mit dem Thema Die biblische Elisabeth und die Elisabeth von Thüringen im Spiegel der deutschen Namengebung. Noch spezieller war der Beitrag von Rolf Bergmann (Bamberg), der in vorbildlicher Weise den Forschungsstand zum ThemaHypokoristischer Umlaut in Heiligennamen nachvollzog. Sehr anschaulich präsentierte Fabian Fahlbusch (Mainz) das Thema Maria, Heil der Kranken: Heilige in Apothekennamen. Den Abschluss des wissenschaftlichen Programms bildete der textlinguistisch angelegte Beitrag von Albrecht Greule (Regensburg) zu Heiligennamen in der volkssprachlichen Liturgie. Vor dem offiziellen Festakt führte der Geehrte die Gäste noch durch die Vorhalles "seines" Münsters und erwies sich als exzellenter Kenner, was nicht verwundert, wenn man weiß, dass sein Buch über das Münster mit dem Titel "Himmel in Stein" ein bereits in 14. Auflage erschienener Bestseller ist. Am Abend folgte noch eine Laudatio durch Prof. Dr. Volker Schupp und ein sehr gelungener Festvortrag von Frau Prof. Dr. Damaris Nübling (Mainz) Zum onomastischen Forschungsspektrum von Prof. Dr. Konrad Kunze, der auf vielerlei Weise Einblick in die Forschungen des Jubilars, aber auch in die Werkstatt seines "Kindes", den Familiennamenatlas des Deutschen ermöglichte. Mit dem Schlusswort des Jubilars endete eine anregende und dem Jubilar auf vielerlei Weise würdige Veranstaltung, für deren Organisation seinen Mitarbeitern sehr herzlich zu danken ist.
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