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Tuesday, March 22, 2016

Flurnamendeutung der Ostfriesischen Landschaft

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Das Projekt und der Arbeitskreis "Flurnamendeutung" der Ostfriesischen Landschaft sind ein kooperatives  Vorhaben der Dienstleistungseinrichtung Ostfriesische Landschaft und ihrer Partner. Im Folgenden stellen Cornelia Ibbeken und Dr. Paul Weßels die ostfriesische Flurnamensammlung, das Projekt Flurnamendeutung und die darauf basierenden Flurnamentouren per Fahrrad und zu Fuß vor.

Landschaft von Ostfriesland

Das Projekt sucht Netzwerkpartner, die selbst Flurnamentouren anbieten.

Die Entstehung der ostfriesischen Flurnamensammlung

Der Wunsch nach einer vollständigen Sammlung der Flurnamen Ostfrieslands geht bis in das 19. Jahrhundert zurück. 1878 versuchte die ‚Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden‘ mit der Unterstützung der Öffentlichkeit eine Flurnamensammlung anzulegen. Nach dem Ersten Weltkrieg sandte der Superintendent Wiard Lüpkes Fragebögen zur Erfassung von Flurnamen an die Pastoren, die Kirchenvorstände und die landwirtschaftlichen Zweigvereine in Ostfriesland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Lehrer durch den Heimatverein Leer aufgerufen, Flurnamen zu sammeln und in topographische Karten einzutragen. Alle Versuche blieben in den Anfängen stecken und brachten aus heutiger Sicht wenig verwertbare Resultate.



1972 begann Heinrich Schumacher mit einer ehrenamtlich tätigen Gruppe der Ostfriesischen Landschaft in Aurich auf der Grundlage der Deutschen Grundkarte 1 : 5000 (DGK 5) mit der Sammlung der Flurnamen Ostfrieslands, nachdem er bereits ab 1967 mit dem Heimatforscher Bernhard Uphoff die Flurnamen des Altkreises Aurich zusammengetragen hatte. Die Quellen für die Sammlung waren die Hannoversche Grundsteuervermessung von ca. 1830, die Preußische Grundsteuervermessung von ca. 1870, weitere schriftliche Quellen sowie eine um 1980 durchgeführte aufwändige Befragung. Bis 1984 waren durch diese Initiative 71.541 Flurnamen lagegenau in mehr als 900 Deutschen Grundkarten festgehalten worden.

Nach der Einführung der digitalen Kartentechnik in der Katasterverwaltung 1991 entwickelte der Auricher Vermessungsdirektor Hans-Heinrich Schröder mit finanzieller Unterstützung der ‚Gerhard-ten-Doornkaat-Koolman-Stiftung‘ und der Ostfriesischen Landschaft die Programme zur Erfassung der Flurnamen in einem Datenbanksystem. Bis Mitte 1998 waren alle Flurnamen georeferenziert mit Angabe der jeweiligen Gemarkung und der Quellen in einer Datenbank erfasst. Das bildete die Grundlage für das 2002 von der Ostfriesischen Landschaft in Aurich herausgegebene sechsbändige Werk Heinrich Schumachers „Die Flurnamen Ostfrieslands“.

Auf Initiative von Herbert Troff, dem Nachfolger Heinrich Schumachers im Katasteramt Aurich, wurden die Flurnamen 2003 mit den digitalen Karten der Vermessungs- und Katasterverwaltung verknüpft und damit die Visualisierung der Flurnamen im Internet ermöglicht.

Das Projekt „Flurnamendeutung“

Nach dem Abschluss der Sammlung war der Weg frei für die Deutung der Flurnamen. Auf Initiative von Herbert Troff bildete sich ein Arbeitskreis aus Verantwortlichen des Landesamts für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen - Regionaldirektion Aurich (LGLN, ehemals Katasteramt Aurich), des Auricher Staatsarchivs und der Ostfriesischen Landschaft, um Wege zu finden, die Deutung der Flurnamen in der Verantwortung der Ostfriesischen Landschaft mit ehrenamtlicher Unterstützung bei wissenschaftlicher Begleitung zu realisieren. Inzwischen besteht auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Niederdeutsch der Universität Oldenburg.
Am 18. September 2009 wurde das Projekt ‚Flurnamendeutung‘ unter der Leitung von Dr. Paul Weßels und Cornelia Ibbeken und getragen von der Ostfriesischen Landschaft, der LGLN sowie dem Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Aurich – der Öffentlichkeit vorgestellt und zur aktiven Mitarbeit an der Deutung der Flurnamen Ostfrieslands aufgerufen. Dafür wurde ein Instrumentarium entwickelt, um die Einheitlichkeit der Deutung und die Wahrung der wissenschaftlichen Standards zu sichern. Derzeit (Februar 2016) besteht der Arbeitskreis aus 34 Personen bzw. Gruppen, die in ehrenamtlicher Arbeit Flurnamen deuten. In den sechs Jahren seit Bestehen des Arbeitskreises wurden mehr als 12.000 Flurnamen gedeutet.

Die Internetpräsentation ist aufrufbar über: flurnamen-ostfriesland.de

Flurnamentouren per Fahrrad und zu Fuß

Die Flurnamentouren des Projekts Flurnamendeutung sind aus dem Wunsch nach Flurbegehungen heraus entstanden. Flurbegehungen sind für die Deutung der Flurnamen immer noch von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Mit Flurbegehungen sollte die Richtigkeit der sprachlichen Deutung grundsätzlich überprüft werden. Adolf Bach formuliert in seiner ‚Deutschen Namenkunde‘ (Bach 1953: II, 1, 248): „Bei jeglicher Namendeutung hat die Realprobe das letzte Wort. Der Beweis aus der Sache schlägt den aus der sprachlichen Form.“ Aufgrund der landschaftlichen Veränderungen ist die Überprüfung durch Flurbegehungen jedoch leider nur noch begrenzt möglich.

Die Flurnamentouren sind alle gleich aufgebaut, vgl. Fahrradtour Moorweg.

Sie bestehen aus einer topographischen Karte, auf der der Verlauf der Strecke markiert ist.
Ein Parkplatz als Ausgangspunkt, Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten sind ebenfalls eingezeichnet.

Zu dieser Karte gehört die Beschreibung der Tour, die sich an den Flurnamen orientiert, deren Deutungen in unterschiedlicher Ausführlichkeit einbezogen werden. Ergänzt wird der Text durch Kartenausschnitte, die die genaue Lage der betreffenden Flurstücke angeben. Die Gemarkung, durch die die Tour führt, wird auf einer Ostfrieslandkarte durch einen Pfeil angezeigt. Zusätzlich gibt es einen Abriss zur Geschichte sowie Angaben über die Länge und die Dauer der Tour. Die Flurnamentouren können aufgerufen werden über die Website flurnamen-ostfriesland.de.

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