German
Sowohl für den sprachgeschichtlich orientierten Sprachwissenschaftler als auch für den regional- und landeskundlich arbeitenden Historiker gehören Flurnamensammlung und Flurnamenforschung zu jenen Untersuchungsfeldern, auf deren Ergebnisse sie gern zurückgreifen, lassen sich doch mit solcherart Befunden aus der Onomastik eigene Erkundungen vorantreiben, Thesen absichern, Einsichten stützen. Freilich ist Namenforschung auch per se ein interessantes Themenfeld, insbesondere dort, wo es um Fragen der Identität geht, sei es für das Individuum, sei es für gesellschaftliche Gruppen, zum Beispiel eine dörfliche Gemeinschaft. Der vorliegende Band mit kleinen onomastischen, vornehmlich niedersächsischen Flurnamen gewidmeten Schriften Ulrich Scheuermanns, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte entstanden sind, führt kundig ein in die Praxis onomastischen Arbeitens, das ein quellenkritisches Herangehen auf der einen sowie sorgfältig vorzunehmende etymologische und grammatische Analysen auf der anderen Seite und nicht zuletzt auch gute Ortskenntnis verlangt. Indes stellen die in diesem Buch zusammengeführten Aufsätze nicht nur das methodische Rüstzeug, sondern auch den vielschichtigen Ertrag solchen Arbeitens vor und veranschaulichen diesen Nexus anhand der Flurnamen ausgewählter Ortschaften; hinlänglich berücksichtigt wird dabei die enge Verbindung zwischen Flurnamen, Orts- und Wüstungsnamen.
English
Linguists interested in the history of languages as well as historians focussing on regional studies favorably resort to onomatology in order to prove the evidence or insights of their own research. Onomastics, in itself an interesting subject, can provide relevant data regarding questions of identity of both individuals and social groups, such as village communities, for example. The volume on hand covers several decades of texts by Ulrich Scheuermann presenting his onomastical research on fieldnames predominantly from Lower Saxony. Not only is this collection of essays a knowledgeable introduction into practical onomastical methods which require critical assessment of sources, detailed etymological and grammatical analysis as well as solid local knowledge. With their variety of findings the essays also illustrate the close connections between field and place names and names of deserted settlements or villages.
Beiträge
- 1. Vorrede (Seiten 9-16)
- 2. Flurnamenforschung. Eine kurze Einführung (Seiten 19-28)
- 3. Strukturen in der Mikrotoponymie (Flurnamen) (Seiten 29-40)
- 4. Die sprachliche Erschließung der Dorfflur mit Hilfe von Flurnamen (Seiten 41-75)
- 5. Elliehäuser Anger vs. Elljehüscher Anger. De-onymische Adjektivableitungen als Bestimmungswörter in Mikrotoponymen (Seiten 79-108)
- 6. ,Zaunwörter‘ als Bezeichnung für eingefriedigtes Gelände (Seiten 111-120)
- 7. Bi ’n Transformator – up ’n Ballein. Zur Mehrnamigkeit von Flurorten (Seiten 121-132)
- 8. Von Galgenbergen und Klappen, von Jagdpfählen und Tollstöcken. Rechtsgeschichtliches in (Orts- und) Flurnamen (Seiten 133-149)
- 9. Rauschenwasser. Ein südniedersächsisches Beispiel für Volksetymologie in Orts- und Flurnamen (Seiten 150-172)
- 10. Die Flurnamen von Klein Schneen (Seiten 173-226)
- 11. Bonus Henricus. Zur Verwendung des Nomen proprium Heinrich als Nomen appellativum (Seiten 229-240)
- 12. Hellwege. Zur Geschichte eines Eigennamens (Seiten 242-259)
- 13. Barsinghausen – Elliehausen. Zu den ostfälischen Orts- und Wüstungsnamen auf -ingehusen (Seiten 261-287)
- 14. Elliehäuser Toponyme als Quelle für die Ortsgeschichte (Seiten 288-323)
- 15. Begegnungen mit dem Ostfälischen durch die Erkundung heimischer Straßennamen (Seiten 324-333)