Monday, June 30, 2014

My ideas for Onoma 50 (2015) and 51 (2016)

As the journal of the International Council of Onomastic Sciences, Onoma aims at publishing
high‐quality papers on all aspects of onomastics. Each yearly volume has a section whose
goal is to focus on a particular theme and a non‐themed section whose focus is on
onomastics in general.


The themed section of an issue is edited by one or several guest editors, whose duties include collecting the submitted articles, proposing a pool of qualified peer reviewers to assist the Editorial Board, and writing an introduction to the section. The Editor‐in‐Chief, in turn, will take care of the actual distribution of the submissions to the reviewers and collecting the final articles, as well as editorial duties for the non‐themed section.

Onoma is currently looking for proposals for the themed sections of issues 50 (2015) and 51 (2016). In addition to the theme itself, the proposal should include the names and contact information of the sectionʹs guest editor(s).

I have sent the following proposals:

1. Names and genetics / Genetic onomastics
Guest editor: Prof. Mark A. Jobling, Dr. Franz Manni

2. Surname distribution / Surname mapping / Spatial analysis of names
Guest editors: Dr. James Cheshire, Prof. Paul Longley, Dr. Pablo Mateos 

3. Onomatometry / Applied onomastics
Guest editor: Prof. Paul Videsott, Prof. Gerd Stumme

4. Digital onomastics
Guest editor: Prof. Peder Gammeltoft, Prof. Karina van Dalen-Oskam

5. Fictional onomastics
Guest editor: Prof. Stefan Jurasinski, Prof. Yves Baudelle

6. Names and occupations / Occupational surnames / Names and social mobility
Guest editor: Prof. Gregory Clark, Prof. Damaris Nübling


What do you think of it? What could be successful? Is it actual?

Thanks a lot in advance for your reactions!!!

Rez.: Namen und ihre Geheimnisse in Erzählwerken der Moderne

http://www.onomastikblog.de/ni_rezensionen/namen_in_erzaehlwerken/

Richard Brütting: Namen und ihre Geheimnisse in Erzählwerken der Moderne, Hamburg: Baar 2013, 258 S. – ISBN: 978-3-935536-33-2, Preis: EUR 65,00 (DE), EUR 66,90 (AT).
Namen und ihre Geheimnisse in Erzählwerken der Moderne
Rezensiert von Volker Kohlheim, Bayreuth
Richard Brütting, Germanist und Romanist, 1970/71 Deutsch-Lektor an der Universität Orléans, 1976–1985 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Siegen, bis zu seiner Pensionierung Oberstudienrat an der Abendschule für Erwachsene in Gießen, ist einem breiteren Kreis bekannt als Herausgeber des Italienlexikons, das 1995 in erster Auflage im Erich Schmidt Verlag, Berlin, erschienen ist (Studienausgabe 1997). Eine zweite aktualisierte Auflage ist in Vorbereitung. Arbeiten zur literarischen Onomastik hat Brütting bislang vor allem in der Zeitschrift il Nome nel testoin italienischer Sprache publiziert. Vieles davon – und einiges mehr – ist nun im vorliegenden Band in deutscher Sprache und in überarbeiteter Form zugänglich.
Das Werk beabsichtigt, eine „enge Verbindung von konkreten Textinterpretationen mit allgemeinen Erörterungen zur literarischen Onomastik“ herzustellen (18). Dies ist ihm in hervorragender Weise gelungen. Den einzelnen onomastisch orientierten Werkinterpretationen vorangestellt ist ein sehr lesenswerter Überblick über die Geschichte, die Ziele und die Methoden der Poetonomastik („Namen in literarischen Werken“, 21–46). Die durchaus nicht unkritische Darstellung ist auch deswegen von Interesse, weil sie italienische und französische Arbeiten einbezieht, die in den bekannten deutschsprachigen Abhandlungen zu dieser Thematik kaum oder gar nicht erwähnt werden. Zu Recht kennzeichnet Brütting die literarische Onomastik als eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich durch das „Zusammenwirken von sprachwissenschaftlicher Onomastik mit literaturwissenschaftlichen bzw. literaturkritischen Verfahren“ auszeichnet (24). Unter den vielen Aspekten, die er nennt, verdienen folgende Punkte besondere Aufmerksamkeit: Die grundlegende „Unterscheidung zwischen referentieller und nicht-referentieller Verwendung“ von Eigennamen (25), die Differenzierung zwischen Kollektiv- und Individualkonnotationen (25), die Feststellung, dass die Differenzierungsfunktion nicht die primäre Aufgabe des literarischen Namens ist, denn „anstatt – wie in der realen Welt – ein bereits Existierendes zu identifizieren, dient der literarische Name, produktionsästhetisch gesehen, zur Figurenkonstitution“ (30). Mehr als üblich geht Brütting auch auf die schier unüberwindbaren Schwierigkeiten ein, die die Namen bei Übersetzungen des literarischen Werks in andere Sprachen bereiten, und illustriert diese anhand von Beispielen aus einem Gesang der Odyssee, aus Boccaccios Dekameron, aus Flauberts Madame Bovary und aus Th. Manns Novelle Tristan (42–46).
Die erste onomastische Werkanalyse gilt G. Flauberts Roman Madame Bovary (47–90). Als einigermaßen überraschendes Teilergebnis seiner Untersuchung der Personennamen konstatiert Brütting, dass Flaubert, der doch bekanntermaßen um äußerste Objektivität bemüht war und der sich das Ziel gesetzt hatte, sich so weit als möglich aus dem Text herauszuhalten, bei den Personennamen dieses Ziel kaum erreichte: „Schon die auf eine düstere Rindvieh-Obsession hindeutenden literarischen Namen lassen das Gegenteil annehmen“ (70). So sind nahezu alle Personennamen „redende Namen“, deren vorpropriale Semantik im Kontext der Romanhandlung virulent wird: der ‚Ochsenknecht’ Charles Bovary; Rodolphe Boulanger de la Huchette (‚Bäcker vom Backtröglein’); der ‚(Gesellschafts)Löwe’ Léon, der doch nur ein banaler Dupuis (‚Brunner’) ist; der ‚tugendhafte’, unglücklich liebende Justin, dessen Name parodistisch auf Justine ou les malheurs de la vertu, den bekannten Roman des Marquis de Sade vom Unglück eines sittsamen Lebens, anspielt, der sich aber auch ähnlich wie die Figur des Chérubin/Cherubino bei Beaumarchais und Mozart verhält und zumindest mit baisers justes, ‚gerechten Küssen’, belohnt wird; das Dienstmädchen Félicité, das für Justin ‚Glückseligkeit’ bedeutet; der ‚glückliche’ GeschäftsmannLheureux. Wie schon bei dem Namen Justin deutlich wurde, begnügt sich Brütting nicht damit, die semantische Potenz der „redenden Namen“ aufzuschlüsseln, er weist auch zahlreiche erhellende Assoziationen und Querverbindungen zu anderen realen und literarischen Figuren nach, so zum Maler Gustave Clarence Rodolphe Boulanger, dem wahrscheinlichen Namengeber für den Verführer von Emma Bovary. Interessanterweise stehen Vor- und Familiennamen der Figuren in Flauberts Roman in gewisser Opposition zueinander: ein „edler“ Vorname kontrastiert meist mit einem „gewöhnlichen, alltäglichen“ Familiennamen (69): Héloïse (Anspielung auf Abélard und Héloïse) mit Dubuc (frz. bouc ‚Bock’), Charles (german. ‚Kerl’) mit Bovary ‚Ochsenknecht’, Rodolphe(german. ‚ruhmreicher Wolf’) mit Boulanger ‚Bäcker’, Léon (‚Löwe’) mit Dupuis (‚Brunner’). Brütting erkennt hier nach A. Brendler (Anm. 1) den Familiennamen eine „relativierende Funktion“ zu.
Auch die Ortsnamen, die in Madame Bovary vorkommen, werden einer gründlichen Analyse unterzogen, so der Hofname Les Bertaux, bei dem Brütting auf die etymologische Beziehung zum Namen Berthe verweist, so Emmas Sehnsuchtsort La Vaubyessard, das Herrenhaus La Huchette,das Hôtel de Boulogne, das an den Namen des vorhergehenden Verführers Boulanger anklingt, und schließlich sehr ausführlich Yonville-l’Abbaye. Hier lässt sich Brütting nicht auf die über hundertjährige Suche nach dem etwaigen realen Vorbild ein, sondern konzentriert sich lieber auf den Namen selbst, dem er überraschende Aspekte abgewinnt. So findet er neben anderen Assoziationen Anklänge an den griechischen Gott der Verwirrung Ion (vgl. das Schaubild auf S. 85) und vermag auch im Text des Romans Griechisches, speziell „Jonisches“, nachzuweisen. Dadurch gewinnt diese Deutung natürlich große Plausibilität. Die kaum zu übersetzende Bezeichnungcapharnaüm für Homais’ Giftlabor, in Flauberts Roman ein Ort todbringender Substanzen, erweist sich als ironischer Verweis auf das biblische Kapernaum und das Wirken Jesu als Heiler.
„Thomas Manns Kunst der Namengebung“, dem sich das folgende Hauptkapitel (91–132) widmet, hat schon zahlreiche Interpreten gefunden. Dennoch gelingt es Brütting, auch diesem Bereich überraschende neue Aspekte abzugewinnen, zunächst den Namen im Zauberberg-Roman. Zusammenfassend stellt der Autor fest, dass sich in diesem Roman Th. Manns Leitmotivtechnik „nicht nur auf die semantisch-inhaltliche Ebene der Ideen“ erstreckt, „sondern auch auf Lautstrukturen. Im Zauberberg werden die Silben KA(T), MI(E/N) und MA(N) durch ständige und insistierende Wiederholung als sprachmagische, unterschwellige Signale genutzt, die ein erotisiertes, mythologisch-katzenhaftes Universum kreieren, aber auch an Tod und Sterben gemahnen“ (S.106). Als eigentliche Verkörperung des „Katzenhaften“ macht Brütting selbstverständlich Clawdia Chauchat mit ihrem französisch-(pseudo-)russischen Namen aus, der Anlass zu weitreichenden linguistischen und intertextuellen Bezügen (u.a. zu E.T.A. Hoffmanns Kater Murr und seinen Katzennamen) gibt, doch werden auch weitere Namen aus dem Roman in diesem Kontext interpretiert: Pribislav Hippe, Marusja/Marie, Madame Chauchats „Probename“ Minka, Castorp als Katzdorp + Kasten [= Sarg]. Abschließend wird das „Namennetz“ des Zauberberg-Romans graphisch dargestellt (108).
Ein Kabinettstück literar-onomastischer Interpretation ist das folgende Unterkapitel mit dem Titel „MARIO & A-MORI: Der frühe italienische Faschismus in der Namenwelt der Novelle Mario und der Zauberer“ (109–132)Hier schöpft Brütting tief aus seinen profunden Kenntnissen der Literatur, Geographie und Geschichte Italiens. Brütting liest (erstmals!) den Namen MARIO als Anagramm zu AMORI, findet aber auch Anklänge an ital. amaro ‚bitter’, an den Namen der Gottesmutter Maria, an den Ort Marina Petriera, sowie an lat./ital. mare ‚Meer’, verbindet ihn (über den präfaschistischenCipolla) mit ROMA, entdeckt in dem (fiktiven) Torre di Venere – abgesehen von den naheliegenden Bezügen zu Erotik und wiederum zu MARIO-AMORI – eine Anspielung auf die (realen) BadeortePorto Venere und Torre del Lago und somit auf Puccini, der dort lebte und auch dort bestattet ist,während weitere Namen der Novelle auf Mozarts Don Giovanni, Boccaccios Dekameron,D’Annunzio, die Duse und den Duce verweisen. „Es zeigt sich“, so zusammenfassend der Autor, „dass insbesondere die raffinierte onomastische Struktur der Novelle den italienischen (Prä-)Faschismus aufscheinen lässt“ (131). Auch dieses Kapitel wird mit einer Graphik der Namenbezüge abgeschlossen, die zeigt, dass die Novelle eindeutig „als Kritik Th. Manns am italienischen Faschismus bzw. als Warnung vor der sich ankündigenden Machtübernahme durch die Nationalsozialisten“ zu verstehen ist (131). Darüber hinaus zeigt Brütting, wie wichtig und aufschlussreich eine kenntnisreich durchgeführte Deutung des „Namennetzes“ eines literarischen Werks für die Interpretation sein kann.
Das folgende Hauptkapitel behandelt „Literarische Namen in Familiensagas“ (133–180), zunächst in Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman Der Gattopardo. Ohne nun auf Einzelnes einzugehen, kann gesagt werden, dass es Brütting dank des angewendeten Methodenpluralismus gelingt, den Namen überraschende und vielseitige Aussagen zu entlocken (133–156), selbst dem Namen des Hundes Bendicò. Da Tomasi di Lampedusa in diesem Roman „Elemente der eigenen Familiengeschichte […] mit der problematischen Geschichte Siziliens und Italiens während und nach der nationalstaatlichen Einigung verknüpft“ (133), enthält der Roman sowohl authentische wie auch fiktive Namen. Dank historischer, biographischer und genealogischer Recherchen, dank etymologischer (und paraetymologischer) Analysen, dank intertextueller Recherchen und schließlich dank „interpretative[r] Überlegungen zum Kontext der erwähnten Namen“ (156) kommt Brütting zu dem Schluss, „neben der formalen Struktur bietet der onomastische Gehalt des Gattopardo ein Sinnpotential erster Ordnung“ und ist daher „eine Einladung zur Reflexion über die sinnstiftende Macht von Namen – in der Literatur und außerhalb von ihr“ (156).
Im folgenden Kapitel (157–180) wird auf die Verwandtschaftsterminologie in Cristina Guarduccis Roman Mitologia di famiglia aus dem Jahr 2005 – eine deutsche Übersetzung existiert noch nicht – eingegangen, in dem Personennamen, abgesehen von der einmaligen Erwähnung des NamensMaria, vollständig fehlen. Der Roman ist eine postmoderne Groteske, eine „scharfzüngige Demaskierung der gerade in Italien so hoch gepriesenen Institution FAMILIE“ (158). Sehr beachtenswert sind hier Brüttings Beobachtungen zum Gebrauch von „Verwandtschaftswörtern“, die pragma-onomastisch zwischen Eigennamen und Gattungsbezeichnung oszillieren. Erhalten solche Begriffe den bestimmten Artikel und werden sie mit Majuskel geschrieben, wie z. B. la Mamma,eignet den so bezeichneten Personen „eine Aura (falscher) Monumentalität“ (176).
Einem ungewöhnlichen, aber reizvollen Thema ist das Kapitel „Niemand. Aspekte eines paradoxen Namens“ gewidmet, das „etwas zur neueste[n] NEMO-logie“ beitragen will (181–206). Nach einem Überblick über neuere deutsche „Nemo-Romane“ mit akzentuierter sozialkritischer Aussage (181f.) behandelt Brütting das 2005 in Turin unter dem Titel Il mio nome è Nessuno als Buch erschienene, von Niccolò Ammaniti initiierte Projekt eines Fortsetzungsromans, der von 14 Schriftstellern unterschiedlicher Nationalität verfasst wurde. Herausgekommen ist eine abenteuerliche Revolutions-, Agenten- und Liebesgeschichte, die ständig zwischen (Quasi-)Realität und Fiktion oszilliert, da der Protagonist Hugo Almendras sich als Nessuno, als Niemand ausgibt, also eigentlich gar nicht existiert. Außerdem werden vorgestellt: das 1995 entstandene multimediale Projekt Oudeis (griech.Niemand) (185) und der 2005 ins Leben gerufene italienische Fernsehsender Nessuno TV, in dem jedermann an der Programmgestaltung mitwirken sollte, ein Sender also für die vielen „Niemands“ im Lande (186f.). – Nach einem kurzen Exkurs zu Nemo als im wirklichen Leben vergebener Vorname (187f.) lässt Brütting Nemo/Niemand im geschichtlichen Rückblick Revue passieren (188–190), von Odysseus, der mit seinem geistreichen Wortspiel, bei dem niemand/Niemand zwischen Appellativ und Eigenname changiert, „für immer das univoke Band zwischen der Person und ihrem Namen, […] zwischen den Dingen und den Wörtern zerstörte“ (189), bis Johannes Niemand in Annette von Droste-Hülshoffs Novelle Die Judenbuche. Bemerkenswert ist, dass hier das Ende der naiv-magischen Sprachvorstellung, das man gemeinhin erst Platons Dialog Kratylos zuschreibt, bereits bei Homer gesehen wird. Es geht hier aber auch um das Problem des Identitätsverlusts, das an dem italienischen Comic Oudeis – Libro primo von Carmine Di Giandomenico, Reggio Emilia 2004, exemplifiziert wird (190–193). – Eine Neuerzählung des Heimkehrkapitels der Odyssee stellt schließlich Luigi Malerbas Roman Itaca per sempre, Milano 1997 (dt. König Ohneschuh, Berlin 1997), dar (193–206). Hier gibt Penelope, erzürnt darüber, dass sich Odysseus nicht ihr, sondern Telemach anvertraut hat, vor, ihren Gatten auch dann nicht zu erkennen, als es eigentlich längst keinen Zweifel an seiner Identität mehr geben kann. Durch dieses scheinbare Nicht-Erkennen fühlt sich Odysseus nun wirklich zum Niemand verwandelt. Glücklicherweise gibt Penelope ihre Verstellung kurz vor dem Moment auf, in dem Odysseus verzweifelt erneut von Ithaka aufbrechen will.
Das letzte Hauptkapitel von Brüttings Buch behandelt einen neueren deutschsprachigen Roman, der die Namenproblematik bereits in seinem Titel anzeigt: Sibylle Lewitscharoffs RomanMontgomery, Stuttgart/München 2003 (207–234). „Montgomery Cassini-Stahl, so hieß kein vernünftiger Mensch im Herzen des Schwabenlandes, so konnte bloß ein Angeber heißen. Aber er war kein Angeber“, zitiert Brütting die Autorin (210). Im Nachkriegs-Schwaben, in dem der „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel allseitige Verehrung genoss, musste ein Vorname, der offensichtlich als Gedenkname an den Sieger von El Alamein gesehen wurde, unweigerlich Anstoß erregen. In Wirklichkeit hatte der italienische Vater diesen Namen aus Verehrung des Schauspielers Montgomery Clift gewählt, damit aber zusätzlich für Verärgerung gesorgt, als der Held des Romans nun nicht die Vornamen Karl Eberhard Friedrich erhalten konnte, „die die (mütterliche) Familiengeschichte perpetuieren sollten […]“ (213). Tatsächlich wird der Junge in der Familie niemals mit seinem richtigen Vornamen, der als „ein Schlag ins Gesicht“ empfunden wurde, genannt, sondern mit Ersatznamen wie Bürschle, Bubi, Herr Enkel oder einfach der da gerufen. In der Schule bekommt er den Spitznamen Blechle, eine an das heilix Blechle erinnernde, semantisch pejorative Variante seines Familiennamens Stahl. So bleibt Montgomery eigentlich namenlos, bis er eines Tages von seinem in Rom lebenden Onkel Alberto einen mongomeri, einen Dufflecoat, erhält, den er nun sommers wie winters trägt. Zudem hat er auf dem Adressfeld des an ihn gerichteten römischen Pakets endlich seinen eigentlichen Namen gelesen und wird erst dadurch „in einem quasi magischen Akt zu einer Person mit eigener Identität“ (215). – Es verdient hervorgehoben zu werden, dass es Brütting bei seiner tiefgehenden onomastischen Analyse gelingt, nicht nur anhand des auffälligen Vornamens des Protagonisten, sondern auch anlässlich einer Exemplifizierung der in dem Roman vorkommenden Familiennamen semantische Potentiale freizulegen, die der Interpretation des Romans zugutekommen. Geht es doch in dem Roman Montgomery letztlich um den Versuch der Wiedergutmachung: um Wiedergutmachung einerseits der nationalsozialistischen Euthanasieprogramme anhand der übertriebenen Fürsorge für den behinderten BruderMontgomerys, andererseits um Wiedergutmachung des Holocausts durch Montgomerys Vorhaben, auf den nationalsozialistischen Hetzfilm Jud Süß mit einem Film zu antworten, der das Unrecht anklagt, das dem historischen Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer (1698–1738) widerfahren war. In diesem Zusammenhang evozieren die Familiennamen die Isotopie „Krieg“ und insbesondere „Zweiter Weltkrieg“: Der „Kassandra-Name“ (225) Cassini erinnert an die Schlacht von Montecassino, der „Bastardname“ (213) Cassini-Stahl an Ernst Jüngers Roman In Stahlgewittern (216) und besonders über den Namen Stalin auch an die Schlacht von Stalingrad(217). Schließlich entfaltet der Name Stahl auch weitere sinnaufschließende Potenz, indem Brütting in ihm über die Vergangenheitsform des Verbs „stehlen“ stahl sowie das Nomen Dieb-stahl die positive Beziehung Montgomery Cassini-Stahls und aller Stahls zum Geld ausgedrückt sieht (218). Letztlich scheitern all diese Wiedergutmachungsversuche „der Untaten, an denen Montgomerys schwäbische Verwandten und ihr Umfeld mitschuldig wurden“ (222). Dieses Umfeld charakterisiert S. Lewitscharoff wiederum onymisch durch eine Reihung bekannter Stuttgarter Familiennamen: „All diese Bilfinger-, Gaisberg-, Harpprecht-, Zech-, Röder-, Wallbrunn- und Schützgesichter mit ihrem säuerlichen Haß“, zitiert Brütting (221). Dass weder eine der betroffenen Familien noch die Familie Rommel auf diese provokative Nennung ihrer Namen reagiert hat, erfährt man in der anschließenden „Dokumentation und Befragung der Autorin“ als Versuch „unmittelbarer literarischer Onomastik“ (226–234; hier 232). Diese äußerst interessante Dokumentation zeigt, dass die Autorin sich vieler Implikationen, die die von ihr gewählten Namen beinhalten, durchaus bewusst war, dass der Interpret aber auch manche weiteren onomastischen Assoziationen aufspüren konnte.
Das vielseitig anregende Buch von Richard Brütting endet – „anstelle eines Nachworts“ – mit einem durchdachten „Fragenkatalog zur literarischen Onomastik“ (235–238) und dem reichhaltigen Literaturverzeichnis (239–258). Es sei allen an Fragen der literarischen Onomastik und an Literatur überhaupt Interessierten zur Lektüre empfohlen.
Anmerkungen
(1) Andrea Brendler, Zur relativierenden Funktion von Nachnamen bei Benito Pérez Galdós, Teil 1: Der Nachname Tinieblas in Doña Perfecta, in: Zunamen 1 (2006), S. 112–118; id., Zur relativierenden Funktion von Nachnamen bei Benito Pérez Galdós, Teil 2: Der Nachname Díaz in Tristana, in: Zunamen 2 (2007), S. 108–115.
Empfohlene Zitierweise
Volker Kohlheim: [Rezension zu] Richard Brütting, Namen und ihre Geheimnisse in Erzählwerken der Moderne, Hamburg 2013, in: Onomastik-Blog [22.06.2014], URL: http://www.onomastikblog.de/ni_rezensionen/namen_in_erzaehlwerken/
Dieser Blogartikel und das zugehörige PDF-Dokument sind lizenziert unter CC BY 3.0 DE.
Die Titeldaten für das rezensierte Werk finden Sie im DNB-Katalog.

Sunday, June 29, 2014

Doktorandtjänst i ortnamnsforskning

UmU logo
Umeå universitet söker...

Umeå universitet satsar på kreativa miljöer för studier och arbete. Hos oss finns attraktiva utbildningar, världsledande forskning och utmärkta innovations- och samverkansmöjligheter. Fler än 4 300 medarbetare och drygt 32 400 studenter har redan valt Umeå universitet. Välkommen med din ansökan!




Doktorand i språkvetenskap med inriktning mot nordiska språk inom Umeå universitetets Företagsforskarskola


- vid Institutionen för språkstudier


Projektbeskrivning:Doktorandanställningen är inriktad mot forskning om Jämtlands äldre ortnamn. 

 

Studien kan antingen behandla bebyggelsenamnen inom ett geografiskt avgränsat område eller vara en studie med tematisk avgränsning. Projektet är ett samarbete mellan Umeå universitet och Institutet för språk och folkminnen.

Institutet för språk och folkminnen

En studie av ortnamnen inom ett geografiskt avgränsat område utförs inom ramen för projektet Sveriges ortnamn. En sådan undersökning bygger upp bred och djup kompetens hos doktoranden om jämtländska och mellanskandinaviska ortnamnsförhållanden, och inbjuder till jämförelser och utblickar i olika riktningar. Den områdesavgränsade studien kan komma att behöva kompletteras med en fördjupningsstudie som t.ex. behandlar bebyggelsehistoriska förhållanden belysta av ortnamnen.

En studie som har tematisk avgränsning bör inriktas mot de förhistoriska namntyperna  -by, -stad, -hem, -vin och hov, eller några av dem. Även senare namngrupper, såsom namn på -böle och -önet, kan involveras. Utgångspunkten är de jämtska förhållandena men perspektivet blir av naturliga skäl komparativt och därmed allmänt nordiskt. Studien kan t.ex. behandla Jämtlands språkgeografiska ställning under namnens tillkomsttid och diskutera namnens ålder och innebörd under jämförelse med Trøndelag, Mellannorrland och Mellansverige.

Umeå universitets Företagsforskarskola för samverkan och innovation:
Som doktorand i Företagsforskarskolan (FFS) kommer du, att vid sidan av din ordinarie forskargrupp på institutionen, ingå i en tvärvetenskaplig doktorandgrupp. Varje projekt i FFS bygger på ett samarbete mellan Umeå universitet och en extern organisation. Syftet är att öka doktorandernas anställningsbarhet, självständighet och innovationsförmåga. Som en del av FFS kommer du även att ha en tre månaders praktik hos den externa organisationen utanför själva forskarutbildningen.

Kvalifikationer för doktorandprojektet:
Grundläggande behörighet har den som har avlagt en examen på avancerad nivå, fullgjort kursfordringar om minst 240 högskolepoäng, varav minst 60 högskolepoäng på avancerad nivå, eller på något annat sätt inom eller utom landet förvärvat i huvudsak motsvarande kunskaper.

Den som före den 1 juli 2007 uppfyller kraven på grundläggande behörighet för tillträde till forskarutbildning, d.v.s. grundläggande högskoleutbildning om minst 120 poäng eller motsvarande kunskaper som förvärvats i någon annan ordning inom eller utom landet, skall även därefter anses ha grundläggande behörighet för tillträde till utbildning på forskarnivå.

För att uppfylla kravet på särskild behörighet att antas som doktorand i språkvetenskap med inriktning mot nordiska språk krävs:
  • lägst magisterexamen eller motsvarande inom ett för avhandlingsprojektet relevant ämnesområde; eller minst 240 högskolepoäng av vilka minst 60 högskolepoäng omfattar kurser på avancerad nivå. Av dessa skall minst 90 högskolepoäng hänföra sig till områden relevanta för det föreslagna avhandlingsprojektet;
  • nyfikenhet, företagsamhet och kreativitet, vilket skall framgå av det bifogade examensarbetet för magisterexamen eller motsvarande;
  • mycket god skriftlig och muntlig kompetens i svenska eller annat nordiskt språk.

Övriga upplysningar:Doktoranden kommer huvudsakligen att ha sin verksamhet förlagd till Institutet för språk och folkminnen, Uppsala. 

Ansökan: En fullständig ansökan ska bestå av: (i) ett ansökningsbrev som sammanfattar sökandens kvalifikationer och motiv för att söka befattningen, (ii) ett curriculum vitae, (iii) en kopia av en lista med uppgifter om slutförda akademiska kurser med betyg (kursutdrag), (iv) sökandens examensarbeten (motsv.), och (v) kontaktinformation till två referenspersoner.

Löneplacering/typ av tjänst: Löneplaceringen sker enligt fastställd lönestege för doktorandtjänst. En forskarutbildning omfattar 4 års heltidsstudier (240 högskolepoäng).

Tillträdesdag: 2014-09-01 alternativt enligt överenskommelse.

Närmare upplysningar lämnas av professor Lars-Erik Edlund, Institutionen för språkstudier, Umeå universitet, Umeå.  090-786 78 87, 070-595 33 82.

Facklig information lämnas av SACO, tel 090-786 53 65, saco@adm.umu.se, SEKO civil, tel 090-786 52 96, seko@adm.umu.se samt ST, tel 090-786 54 31,st@adm.umu.se.

Handlingar som skickas elektroniskt ska vara i word- eller pdf-format.

Välkommen med din ansökan, märkt med dnr AN 2.2.1.5-618-14. Skicka den tilljobb@umu.se (ange dnr som ärende) eller till Umeå universitet, Registrator, 901 87 Umeå senast 2014-08-11.

Vi undanber oss kontakt med annonssäljare eller andra säljare av rekryteringstjänster i samband med denna utlysning.

Saturday, June 28, 2014

Onomastic calendar

Dear visitors,

for lots of months I have fought with the Google Calendar in order to share all possible onomastic events. I must confess that it wasn't successful. Although I made it public, you could see solely the dates and busy/unbusy.

As we have a very tight onomastic schedule of our forthcoming events, I decided to switch to another online calendar, which I could embed onto my blog.

So, today I have a honour to introduce my new onomastic calendar! I rely on the good offices of the Localendar (Free Web Calendar). Click on the tab page named "Calendar".



I hope it'll be useful for you, 
my dear onomasticians and name-centered researchers. 

I remind you: 

It's my pleasure to keep you in touch on everything what happens in onomastics. 
If you have any news, events or important dates to be spread, do not hesitate to contact me: shokhenmayer@gmail.com

Friday, June 27, 2014

Tuesday, June 24, 2014

Recull de noms de Portbou (i un repertori d’altres de la rodalia)


http://www.udg.edu/fll/Noticies/Arxiudenoticies/tabid/2438/language/ca-ES/Default.aspx?p=37814

Sinopsi

Recull de noms de Portbou (i un repertori d’altres de la rodalia) és un estudi dels noms presents i pretèrits de Portbou. Topònims i antropònims (sobrenoms) han estat pouats de les fonts escrites i de les fonts orals per resseguir-ne l’evolució al llarg de les generacions que n’han fet ús.
Tanmateix, la recerca de noms portbouencs en les fonts escrites ha comportat la troballa d’una gran quantitat d’altres noms de l’Alt Empordà (Colera, Rabós, Llançà, el Port de la Selva, la Selva de Mar, la Vall de Santa Creu, Cadaqués, Garriguella…), que han estat també recollits i transcrits en un capítol especial. 
L’objectiu d’aquesta obra, que se suma als treballs impulsats des de la Societat d’Onomàstica, no és sinó contribuir a l’estudi, la divulgació i la salvaguarda del patrimoni lingüisticocultural que són els noms de lloc i de persona.
La presentació del llibre tindrà lloc el dissabte 17 de maig, a les 18h, al centre cívic “Ca l’Herrero” de Portbou. En l’acte intervindran: Josep Lluís Salas, alcalde de Portbou, Joan Gubert, cronista local i regidor de l’Ajuntament de Portbou, Joan Tort, geògraf i president de la Societat d’Onomàstica, i Anna-Maria Corredor, autora del llibre.





http://www.onomastica.cat/novelty/recull-de-noms-de-portbou-i-un-repertori-d%E2%80%99altres-de-la-rodalia-d%E2%80%99annamaria-corredor-plaja

Recull de noms de Portbou (i un repertori d'altres de la rodalia) és un estudi dels noms presents i pretèrits de Portbou. Topònims i antropònims (sobrenoms) han estat pouats de les fonts escrites i de les fonts orals per resseguir-ne l'evolució al llarg de les generacions que n'han fet ús. Els noms no són fortuïts, tots tenen la seva motivació, de vegades transparent, i altres cops, perquè son antics noms que han anat patint transformacions, incopsable.
 
Tanmateix, la recerca de noms portbouencs en les fonts escrites ha comportat la troballa d'una gran quantitat d'altres noms de l'Alt Empordà (Colera, Rabós, Llançà, el Port de la Selva, la Selva de Mar, la Vall de Santa Creu, Cadaqués, Garriguella...), que han estat també recollits i transcrits en un capítol especial.
 
L'objectiu d'aquesta obra, que se suma als treballs impulsats des de la Societat d'Onomàstica, no és sinó contribuir a l'estudi, la divulgació i la salvaguarda del patrimoni lingüisticocultural que són els nostres noms de lloc i de persona.
 
Anna-Maria Corredor Plaja (Pals, 1959) és llicenciada en Filologia Romànica per la Universitat de Barcelona i doctora per la Universitat Autònoma de Barcelona. Actualment és professora del Departament de Filologia i Comunicació de la Universitat de Girona (annamaria.corredor@udg.edu).
 
Recull de noms de Portbou (i un repertori d'altres de la rodalia)
Anna-Maria Corredor Plaja
359 pp. + dos mapes desplegables
Brau Edicions (www.brauedicions.com)
Editat amb el suport de: Societat d'Onomàstica, Departament de Filologia i Comunicació (Universitat de Girona), Fundació Albert Tomàs i Bassols, Diputació de Girona, Ajuntament de Portbou.
Figueres, 2014
ISBN: 978-84-15885-02-3
PVP: 15 euros
 
Punts de venda:
Oficina de Turisme de Portbou (turisme@portbou.cat)
Llibreria Martinench (Plaça del Mercat, 3 Portbou. Tel. 972 390 135)
Oficina de Turisme de Llançà (evidal@llanca.cat)
Llibreria Gros (Port de Llançà. Tel. 972 380 022)
Llibreria Margot's (El Port de la Selva. Tel. 972 387 379)
Llibreria 22 (Girona: llibreria22@llibreria22.net)
Llibreria Empúries (Girona: http://www.troa.es/librerias/girona-empuries_13‎)
Estanc de Colera (Pl. Pi i Margall, 4. Tel. 972 389 058)
Llibreria L’Auca (Carrer Peralada, 51, Figueres. Tel. 972 509 053)
Llibreria Josemi (Carrer dels Fossos, 14, Figueres. Tel. 972 507 382)

Elections to the ICOS Board of Directors (2014-2017)


The next Board of Directors will be elected by the General Assembly during the 25th ICOS 
Congress in Glasgow (25‐29 August 2014). Members who wish to stand for election need to be supported by two other ICOS members and the candidacy must be submitted to the
secretary of ICOS by 30 June 2014 using the form that was sent together with this Newsletter. Please also note that the nominee and the nominators have to be paid‐up members as of 30 June 2014.





The main responsibilities of the Board members are as follows: 

The President is a member of the Executive Committee of ICOS and chairs meetings of the ICOS Board of Directors as well as the ICOS General Assembly. The President also liaises with the Editor‐in‐Chief of Onoma and with the organiser of the World Congress. Importantly, the President takes the lead in initiatives to advance the aims of ICOS, as set out in Article 3 of the Statutes.

There are two Vice‐Presidents. The Vice‐Presidents are members of the Executive Committee of ICOS, and one may stand in for the President as required.

The Treasurer is a member of the Executive Committee of ICOS and takes care of the financial affairs of ICOS. This includes registering money paid into one of the three Swedish bank accounts belonging to ICOS (mostly from members paying by bank transfer, credit card or cash), and money going out (paying bills for printing costs, bank costs, services etc.). The Treasurer also keeps an up‐to‐date list of members (asking people to pay, registering their payments, sending receipts), takes care of accounting and prepares annual financial reports to present to the ICOS Board as well as reports presented to the General Assembly.

The Secretary is a member of the Executive Committee of ICOS and performs an administrative role. In collaboration with the Treasurer, the Secretary keeps an up‐to‐date list of members and circulates information to members by e‐mail. The Secretary also compiles and distributes a Newsletter on average once a year (this is made trilingual with the help of other ICOS members if necessary) and works closely with the Assistant Secretary and Webmaster to keep the ICOS website and social media presence updated, while also dealing with the list of members’ interests. At meetings, the Secretary takes the minutes and
distributes these to the other Board members. From time to time, the Secretary may need to put official documents in writing and respond to information requests submitted via the website. The Secretary works closely with the President to organise and co‐ordinate Board meetings.

The Assistant Secretary and Webmaster is a member of the Executive Committee of ICOS and is responsible for maintaining the ICOS website and social media presence, while also assisting the Secretary when necessary.

There are six Non‐Executive Members of the ICOS Board, who participate in Board meetings and occasional e‐mail discussions in order to advance the aims of ICOS. Some may carry out specific projects or initiatives. The heads of the Terminology Group and Bibliographical Database Group need to be members of the Board, so Non‐Executive Members may consider taking on one of these roles. From 2014 onwards, one of the Non‐Executive positions is reserved for a Postgraduate Representative, who will provide a student’s perspective on the activities of ICOS. This does not preclude students from standing for any other position on the Board.


Podcast zum Namenportal

Der aktuelle Podcast "Familienforschung für die Ohren" der Internetseite "Der Genealoge" beschäftigt sich mit der Namenforschung


Ab Minute 12 berichtet die Mainzer Namenforscherin Rita Heuser im Interview mit Timo Kracke über die Portalseite namenforschung.net und die Mainzer Namenprojekte.
"Wir haben neben einigen wissenswerten Dingen über die Namenforschung, das Portal namenforschung.net und die Arbeit an der Akademie der Wissenschaft und der Literatur ein paar schöne Minuten verbracht. Ich hoffe, man hört unserem Interview noch die tolle Stimmung an" (Timo Kracke).

Die ländlichen Siedlungen in Thüringen

http://www.onomastikblog.de/neuerscheinungen/die_laendlichen_siedlungen_in_thueringen/

Analyse der ländlichen Siedlungsformen

von Wolfgang Dietl, Hans Dirk Hoppe, Torsten Lieberenz und Carsten Liesenberg
(kommentiert von Karlheinz Hengst, Chemnitz)
Die historische Siedlungsforschung und auch die Namenforschung können neuerdings ein wesentliches Nachschlagewerk nutzen. Es handelt sich um einen Band, den man so leicht nicht findet und der in der Schriftenreihe des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (Neue Folge) als stattliches Heft 42 im A4-Format erschienen ist. [Daher sei an dieser Stelle ausdrücklich Herrn Dipl.-Ing. Hans Dirk Hoppe, Werkstatt für Denkmalpflege und ländliches Bauen, Langenchursdorf in Sachsen für den Zugang zu dieser Publikation sowie weitere Hinweise herzlich gedankt.]
Es kann und soll hier keine Würdigung des Bandes vorgenommen werden. Als Sprachforscher fehlt mir dazu die Kompetenz, um die geleistete Kärrnerarbeit beurteilen oder gar bewerten zu können. Es sind aber ausdrücklich der Nutzen und damit der besondere Wert dieses neuen und auch neue Wege beschreitenden Nachschlagewerks als leicht handhabbare Hilfe in vielen Zweifelsfällen für den Orts- und Flurnamenforscher zu kennzeichnen. Gleichzeitig ist von einer Nachbarwissenschaft an das Autoren-Team Anerkennung, Respekt und Dank auszusprechen.
Die Federführung durch die Denkmalpflege erklärt sich daher, dass Ortsgrundrisse im Thüringischen Denkmalschutzgesetz ausdrücklich als Schutzgut ausgewiesen sind. Die Gemeinsamkeit mit der historischen Sprachforschung besteht folglich bereits darin, dass auch wir die Eigennamen, insbes. die Namen von geographischen Objekten, also bes. auch der ländlichen Siedlungen, als die meist ältesten Sprachdenkmäler einer Region und auch einer Gemeinde als bewahrens- und untersuchenswerte sprachliche Zeugnisse behandeln sowie als Geschichtsquellen nutzen.
In interdisziplinärer Arbeit haben Denkmalpflege und Siedlungsgeografie für den Freistaat Thüringen eine nun kurz zu kennzeichnende Leistung erbracht. Das zurückhaltend und bescheiden als "Arbeitsheft" bezeichnete Ergebnis einer Autorengruppe bietet erstmals für ganz Thüringen und damit wirklich flächendeckend, was bisher nur als Wunschtraum existierte und ein Forschungsdesideratum darstellte. [Einschränkend ist nach einem Hinweis von Hans Dirk Hoppe (brieflich am 3. 6. 2014) zu vermerken, dass nur die ländlich geprägten Dörfer bearbeitet wurden, d.h. i.S. des Heftes, die in der 2. H. des 19. Jh.s (nach einer statistischen Methode ermittelten) überwiegend agrarisch geprägten Dörfer. Es fehlen also die Siedlungen v.a. in Wald- und waldnahen Gebieten. Es sind also die wirtschaftlich ähnlich ausgerichtete Siedlungen als untereinander vergleichbar zum Untersuchungsgegenstand gemacht worden. Es steht damit die zu erwartende Gegenprobe aus, ob das entwickelte Analyseverfahren bzw. die vorgelegte Systematik auch für die formale Grundrissansprache der zunächst "aussortierten" Orte anwendbar ist.]
Wir erhalten zu jedem Ort und auch zu den eingemeindeten Ortsteilen von Städten zuverlässige Angaben zu den bekanntlich langlebigen Ortsgrundrissen sowie zu ihren Erweiterungen und Überformungen im Laufe der letzten Jahrhunderte. Beigegeben sind aber auch zahlreiche weitere für jeden einzelnen Ort, seine Entwicklung und seine Besiedlungsgeschichte nützliche Angaben.
Der gründlich gearbeitete, logisch gegliederte und leserfreundlich gestaltete Textteil beginnt mit Angaben zur Geschichte der Siedlungsformenforschung in Thüringen, erläutert die Quellenbasis und macht durch Abbildungen sowie Übersichten auch für Nichtfachleute alles gut verständlich. Eine Analyse der Siedlungsformen und die Eruierung von elf Siedlungsformentypen (S. 18 – 89 durch W. Dietl und T. Lieberenz) mit kolorierten Abbildungen wird mit einer Überschau zur Verbreitung der Siedlungsformen in Thüringen (S. 90 – 101 durch C. Liesenberg) mit farbigen Karten und Tabellen sowie einer Legende zu den Siedlungsformentypen (S. 96) abgeschlossen.
Für den sich auf rasche Orientierung zu einem Kreisgebiet im Land Thüringen beschränkenden Interessenten bietet H. D. Hoppe nach Landkreisen gegliederte Ausführungen zur Verbreitung der Siedlungstypen, Siedlungsgrößen und Siedlungsformen (S. 102 – 123). In einer – auf einem Zwischenstand des mit dem Arbeitsheft vorgestellten Analyseprojektes aufbauenden – gesondert erschienenen Studie hat der Autor "Die Grundrissformen der ländlichen Siedlungen im Geraer Stadtgebiet" ausführlicher behandelt und mit 17 Abbildungen sowie einer Übersichtskarte untermauert. [Erschienen in dem Band "Stadt Gera" = Kulturdenkmale in Thüringen. 3, bearbeitet von Anja Löffler unter Mitwirkung von Nicola Damrich und mit Beiträgen von Stefan Bauch, Martin Baumann, Klaus Brodale, Hans-Dirk Hoppe, Burkhardt Russe, Peter Sachenbacher. Sandstein Verlag. Thüring. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Erfurt 2007, S. 37 – 53.]
Der historisch arbeitende Onomast sowie der zur Orts- und Besiedlungsgeschichte arbeitende Lokalforscher müssen an dieser Stelle unbedingt auf die im Inhaltsverzeichnis (S. 5) im Kleindruck vermerkten Anlagen auf beigelegter CD aufmerksam gemacht werden. Diese CD enthält eine wahre Fundgrube von Angaben. Das sind im wesentlichen zwei Verzeichnisse und eine Karte: Eine Übersicht über Siedlungstypen auf dem Gebiet des Freistaates Thüringen (1994), eine Ortsliste nach Kreisen und eine Interaktive Karte Die Ländlichen Siedlungen in Thüringen.
Zusammenfassend ist festzustellen:
  1. Das Arbeitsheft bietet wissenschaftsmethodisch eine Gewinn, denn es weist eine Weiterentwicklung der methodischen Forschung zur Verbreitung typischer Siedlungsformen aus.
  2. Im Verlauf von knapp fünfzehn Jahren seit ersten Bestandssichtungen 1998 ist eine umfangreiche Datenbasis erstellt worden.
  3. Alle Ergebnisse liegen mit dem Textheft einerseits vor. Alle ortsbezogenen Forschungsergebnisse andererseits sind als abrufbare Daten auf einer bequem zu nutzenden digitalisierte Datenbank verfügbar.
Im Vergleich zu den Angaben in dem gern genutzten Lexikon "Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen" [Neuausgabe, hrsg. von Karlheinz Blaschke, bearbeitet von Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke, 2 Halbbände, Leipzig 2006.] mit den dort unter jedem Lemma angegebenen Siedlungsformen, verfügt das Land Thüringen nun auch als verlässliche Basis für ein noch zu erarbeitendes Historisches Ortslexikon erstmals über die notwendigen Daten zu den Siedlungsformen bei jedem Ort nach dem zugleich neusten Forschungsstand.
Auch die Verfasser von historischen Ortsnamenbüchern zu thüringischen Regionen können leicht auf die Datenbasis zurückgreifen und sie nutzen. Die Angaben sind hilfreich selbst bei Unsicherheiten hinsichtlich der Etymologie bzw. ursprünglichen Form eines slawisch geprägten Ortsnamens. So kann z. B. der ON Tünschütz bei Eisenberg im Holzlandkreis sprachgeschichtlich auf einem slaw. Appellativum für 'Zaun, Burg' oder auf einem Personennamen beruhen. Die Angaben auf der CD mit "Lage in Talmulde", "Ortsbild geschlossen, klein, kompakt", "Straßenform, Platzform" ohne Hinweise auf vordeutsche Anlage einer Befestigung oder einen Herrensitz, lassen das "Bauerndorf" nun von sprachwissenschaftlicher Seite kennzeichnen als einen slaw. ON tragend mit Benennung nach dem Besitz des ersten slaw. Siedlers, also nach einer Person. Ganz anders hingegen bei Tinz, heute Ortsteil von Gera, mit Angaben auf der CD, die die Annahme einer slaw. Benennung mit der Semantik 'Umzäunung' bzw. 'Befestigung' stützen.
Dem hier knapp angezeigten Arbeitsheft mit wertvoller, weil datenreicher CD ist schnelle Popularisierung und Nutzung der für Thüringen gebotenen vielfältigen Angaben vor allem zu den Siedlungsformen aller Orte zu wünschen. Das dürfte auch der beste Dank für die vom Verfasserteam geleistete wissenschaftliche Arbeit sein.
Das Buch erschien 2013 im E. Reinhold-Verlag der Verlagsgruppe Kamprad. Die genauen Titeldaten finden Sie im DNB-Katalog.

Monday, June 23, 2014

Fußball WM 2014: Deutschland

http://www.onomastikblog.de/namen_spiegel/fussball_wm_2014_deutschland_portugal_2/

Die Namen der deutschen Spieler

Tor:
Manuel NeuerManuel ist die Kurzform des biblischen Namens Emanuel bzw. Immanuel hebräischer Herkunft ('Gott (ist) mit uns'); in dieser Form ist er auch im spanischen und portugiesischen Kulturraum üblich. Der Familienname Neuer entspricht dem Adjektiv neu in starker Flektion, die genaue Interpretation des Übernamens (Neuling, Neumann u.ä.) ist schwer zu ermitteln.
Roman Weidenfeller: Roman ist die eingedeutschte Form von lateinisch Romanus, wörtlich 'der Römer'. Der Familienname Weidenfeller konzentriert sich sehr deutlich auf den Westerwaldkreis. Er könnte vielleicht Weidenfelder entsprechen und wäre damit ein Herkunftsname 'aus dem Ort Weidenfeld'; weniger wahrscheinlich scheint eine Tätigkeitsbezeichnung "Weidenfäller".
Ron-Robert Zieler: Der doppelte Vorname (mit Stabreim!) ist vermutlich aus dem Englischen zu interpretieren: Ron als Kurzform von Ronald und Robert. Der germanische Name Robert (hrod'Ruhm' + brecht 'glänzend') gelangte früh aus Frankreich mit den Normannen nach England, von wo aus er sich als Modename ausbreitete. Der seltene, nicht gedeutete Familienname Zielerkonzentriert sich auf Mitteldeutschland und den Landkreis Aurich, es könnte sich eventuell um einen "Tätigkeitsnamen", abgeleitet von zielen, handeln.
Abwehr:
Jérôme Boateng: Jérôme ist die französische Entsprechung des deutschen, aus dem Lateinischen übernommenen Hieronymus (aus griechisch hierós 'heilig' und ónyma 'Name'). Der ungedeutete Familiennamen Boateng ist in Westafrika, insbesondere Ghana als Vor- und Nachname verbreitet.
Erik Durm: Erik ist ein skandinavischer oder niederdeutsch-friesischer Vorname, die etymologische Bedeutung etwa 'der allein Mächtige' (die deutsche Entsprechung ist Erich). Der FamiliennameDurm konzentriert sich auf den Südwesten Deutschlands, mit Schwerpunkt in der Südwestpfalz. Das Namenelement steckt auch im Ortsnamen Durmersheim (bei Karlsruhe).
Kevin GroßkreutzDer Modename Kevin ist ein aus dem Englischen übernommener Name eines irischen Heiligen des 7. Jahrhunderts (gälisch Caoimhin 'schön von Geburt'). Großkreutz ist ein Herkunftsname (aus Groß Kreutz, Brandenburg).
Benedikt Höwedes: Benedikt ist die verkürzte Form von lateinisch Benedictus 'der Gesegnete' und geht wohl auf den Hl. Benedikt, den Begründer des europäischen Mönchtums zurück. Der sehr seltene, unerklärte Familienname Höwedes konzentriert sich auf den Landkreis Recklinghausen.
Mats Hummels: Mats ist die schwedische Kurzform von Matthias. Der hebräische Apostelname bedeutet 'Geschenk Jahwes'. Der Familienname Hummels ist vielleicht eine patronymische Bildung ('Sohn des') zu einer Koseform des Personenamens Humbold. Nicht auszuschließen ist jedoch ein Bezug zu einem Übernamen Hummel, etwa in der Bedeutung 'brummiger, aufgeregter, zudringlicher Mensch'; allerdings läge auch hier eine patronymische Beziehung vor.
Philipp Lahm: Philipp ist die gekürzte Form des griechischen Personennamens Philippos 'Pferdefreund'. Lahm ist ein "sprechender" Übername; der Familienname konzentriert sich auf den Südwesten (Südwestpfalz und Bad Kreuznach). In einigen Fällen kommt auch ein Herkunftsname in Betracht (Lahm in Oberfranken).

Per Mertesacker: Per, als Schreibvariante von Peer, ist die niederdeutsch-friesische Kurzform vonPeter (lateinisch Petrus). Der Familienname Mertesacker geht auf einen gleichnamigen Flurnamen (= Martinsacker) zurück.
Per Mertesacker Hairstyles
Mittelfeld:
Julian Draxler: Julian geht zurück auf lateinisch Iulianus, einer Ableitung des GeschlechternamensIulius (die Julier), auf den auch der Monatsname Juli zurückführt. Der Familienname Draxler ist eine bairisch-österreichische Variante der Berufsbezeichnung Drechsler.
Matthias Ginter: Die Mode von Matthias, Apostelname (Jünger Jesu und "Ersatzapostel" für Judas) hat vor allem von Trier (einziges Apostelgrab in Deutschland) ausgestrahlt. Der Name (nicht zu verwechseln mit Matthäus) entspricht einer gekürzten Form von hebräisch mattityah 'Geschenk Jahwes'. Ginter ist die "entrundete", vor allem in Baden (Schwerpunkt Rottweiler) vorkommende Form von Günter (althochdeutsch gund 'Kampf' und heri 'Heer') in patronymischer Funktion.
Mario Götze: Mario ist die romanische, insbesondere italienische Form des lateinisch-römischen Gentilnamens Marius. Der sehr häufige Familiennamen Götze (über 15.000 Telefonanschlüsse) entspricht einer Koseform eines mit Got- gebildeten Vornamens, insbesondere Gottfried (vgl. Heinzzu HeinrichDietz zu Dietrich usw.). Er ist insbesondere in Bayern (Oberpfalz) verbreitet. Die vor allem durch Luther geprägte sekundäre Bedeutung Götze 'Heiligenbild; falscher Gott' dürfte in der Namengebung keine Rolle spielen.
Sami Khedira: Sami ist ein arabischer (und türkischer) Name zu sāmi 'erhaben'. Der tunesische (arabische) Familienname Khedira könnte al-Qādir "der Mächtige" entsprechen, einem der 99 Beinamen von Allah.
Christoph Kramer: Christoph ist die im Deutschen übliche Form von griechisch-lateinischChristophorus (Christóphorus 'Christus-Träger'). Kramer ist eine ursprüngliche Berufsbezeichnung 'Kleinhändler, Krämer', er zählt mit den Hauptvarianten Krämer, Kremer, Kromer zu den häufigen deutschen Familiennamen.
Toni Kroos: Toni ist eine relativ junge Kurz- und Koseform von Anton oder Antonio, einem römischen, ungedeuteten Gentilnamen, der durch den Hl. Antonius von Padua (geb. in Lissabon) große Verbreitung gefunden hat. Der Familienname Kroos konzentriert sich vor allem in Westfalen (Landkreis Lippe, Münster). Ausgangspunkt ist gewiss mittelniederdeutsch krôs, kroos 'Krug, (Trink-)Kanne', es kann der Hersteller, der Wirt oder vielleicht auch ein Trinker gemeint sein. Als Alternative käme eventuell auch eine regionale Form von kraus 'Kraushaar' (Familienname Krauseusw.) in Frage.
Thomas Müller: Der Apostelname Thomas stammt aus dem Aramäischen und bedeutet 'Zwilling'. Die ursprüngliche Berufsbezeichnung Müller ist der häufigste deutsche Familienname.
Mesut Özil: Mesut ist eine türkische Variante des arabischen Namens Masud, in der Bedeutung 'glücklich, fröhlich' und Özil ist ein türkischer Familienname in der Bedeutung 'der wirklich aus diesem Land ist'.
Lukas Podolski: Der Name des Evangelisten Lucas geht vermutlich auf eine lateinische Kurzform von Lucanus 'aus der Landschaft Lucania stammend' zurück, doch ist der etymologische Werdegang kompliziert. Die Namenform ist zu trennen vom aktuellen männlichen Modenamen Luca, der dem Italienischen entlehnt ist (auslautendes –wird im Italienischen normalerweise nicht artikuliert). Der polnische Familienname Podolski entspricht einer Herkunftsbezeichnung: aus dem Ort Podole (mehrmals in Polen), wörtlich 'von unten, aus dem Tal, im Tal wohnend' mit dem Suffix –ski.
Shkodran Mustafi trägt albanisch-muslimische Namen. Shkodran ist eine Ableitung zum Namen der uralten nordalbanischen Stadt Sc(h)odra (in der bestimmten) bzw. Shkodér (in der unbestimmten) Form. Mostafi ist Ableitung von Mustafā, arab. muçTafā 'erwählt, vorherbestimmt'; Al-Mustafā ist einer der Beinamen des Propheten Mohammed.
André Schürrle: André ist die französische Entsprechung von Andreas (griechisch andreios 'tapfer'). Der schwäbische Familienname Schürrle konzentriert sich sich auf Ansbach und Schwäbisch-Hall und ist erkennbar eine Verkleinerungsform von Schurr, zu süddeutsch schurr 'hitzig, voreilig' oder schur 'Zank'.
Bastian Schweinsteiger: Bastian ist die Kurzform von Sebastian. Der Name (und das Martyrium) des Hl. Sebastian brachte es zu großer Beliebtheit. Er geht zurück auf griechisch sebastós 'fromm'. Der deutlich zu lokalisierende Familienname Schweinsteiger (Landkreise Miesbach und Rosenheim) ist Herkunftsname 'aus Schweinsteig' (gebildet mit Steige = Stiege, etwa 'Schweinestall'). In Frage kommen die Ortsteile Schweinsteig in Brannenburg, Oberaudorf, Samerberg (alle Rosenheim) oderSchnaitsee (Traunstein).
Angriff:
Miroslav Klose: Der slavische Personenname Miroslav geht zurück auf *mirь 'Friede' und *slava' Ruhm'. Das Patronym Klose ist eine vor allem in Schlesien und der Lausitz verbreitete Variante (Kurzform) von Nikolaus. Dieser Namen gehört mit seinen zahllosen Varianten zu den beliebtesten Namen überhaupt (griechisch níkê 'Sieg' und laós 'Volk').

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Namenkundliches Zentrum der Universität Leipzig