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Mit Lichtern, Gänsen und rotem Mantel - Familiennamen zu St. Martin
Der Martinstag am 11. November geht auf den Hl. Martin von Tours (4. Jh.) zurück. Er war Soldat im römischen Heer und bevor er aus Glaubensgründen aus dem Militärdienst austrat, wurde er durch einen besonderen Akt der Nächstenliebe berühmt. Der Reitersoldat begegnete vor den Stadttoren vom Amiens einem frierenden Bettler. Kurzerhand zerteilte er mit seinem Schwert den prächtigen roten Mantel und übergab das Teilstück dem armen Mann, der niemand anderes als Christus selbst war. Später wurde Martin Bischof von Tours, da er aber bescheiden war, wollte er die Wahl nicht annehmen und versteckte sich. Eine Schar schnatternder Gänse verriet ihn, so die Legende. Der Hl. Martin wurde schnell zum Schutzheiligen des fränkischen Reichs und wurde vor allem in Frankreich und den rheinischen Gebieten Deutschlands verehrt. Er ist auch Patron des Mainzer Doms und Bistums. In vielen Gegenden finden ihm zu Ehren Martinsumzüge statt, bei denen Kinder singend mit Laternen und oft von einem als römischer Soldat gekleideten St. Martin begleitet durch die Straßen ziehen. In evangelischen Gebieten werden die Umzüge auch zu Ehren Martin Luthers (der am 11.11. Namenstag hat) abgehalten. Der 11.11. ist im Rheinland nicht nur der Beginn der Fastnachtssession, er ist auch Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Weihnachten. Für unsere Vorfahren ein Grund, noch mal so richtig zu schlemmen, bevor magere Zeiten anbrachen. Zudem waren an diesem Tag Zinsen und Abgaben fällig, das bäuerliche Wirtschaftsjahr ging zu Ende, das Gesinde wurde ausgezahlt. Dies war willkommener Anlass zu Festivitäten - besonders die Gänse waren jetzt fett genug, um für einen ordentlichen Braten herzuhalten.
Auch in Familiennamen treffen wir auf den heiligen Martin, seinen Mantel, Gänse und den Lichterglanz der Laternen.
Mantel
Sankt Martin teilte seinen Mantel mitten entzwei, um einen Erfrierenden zu wärmen. Doch wie entstand der Familienname Mantel? Diesen Namen teilen sich 2531 NamenträgerInnen (= ca. 904 Telefonanschlüsse). Er entstammt dem mittelhochdeutschen Wort mantel,mandel 'Mantel als Kleidungsstück' und bezeichnet meist jemanden, der einen Mantel trägt oder einen Schneider, der Mäntel herstellt. Gelegentlich konnte auch jemand gemeint sein, der an einem Föhrenwald wohnte. Dieser Wohnstättenname geht auf mittelhochdeutsch mantel 'Föhre; die äußersten Oberbäume eines Waldes' zurück. Seltenere Schreibvarianten des Namens sind Mantl und Mantell mit 22 und 21 Telefonanschlüssen (also ca. 62 und 59 NamenträgerInnen). Die Familiennamen Mendler (374 Telefonanschlüsse, ca. 1047 NamenträgerInnen), Mantler(184 Telefonanschlüsse, ca. 515 TrägerInnen), Mentler (52 Telefonanschlüsse, 146 TrägerInnen) und Mäntler (15 Telefonanschlüsse, ca. 42 TrägerInnen) gehen auf mittelhochdeutsch manteler, menteler zurück und meinen einen Trödler oder Kleiderhändler.
Licht und Lichter
Der Lichterbrauch ist fester Bestandteil der Martinsbräuche, sei es in Form von Laternen und Fackeln oder als Martinsfeuer. Der Familienname Lichtkommt mit 1546 Telefonanschlüssen (d.h. ca. 4329 NamenträgerInnen) weit gestreut vor, der Name Lichter konzentriert sich mit 482 Telefonanschlüssen (entspricht ca. 1359 NamenträgerInnen) vor allem an der Mosel. In beiden Familiennamen steht Licht für jemanden, der auf andere besonders strahlend und hell wirkt (zu mittelhochdeutsch lieht) oder bezieht sich auf den Beruf eines Kerzenherstellers oder -verkäufers. Auch die Wohnstätte an einer hellen Stelle, nämlich einem gerodeten Waldstück, kann gemeint sein. Zuweilen liegt auch mittelhochdeutschlîht zugrunde, was einen leichtfertigen, unbeständigen Menschen bezeichnet. Darüber hinaus kommen Siedlungsnamen wie Lichta, Lichte (Thüringen) in Frage.
Gans
Tatsächlich leitet sich der FamiliennameGans, den in Deutschland rund 2635 Personen tragen (941 Telefonbucheinträge), von dem allerorts bekannten Vogel ab, dem es traditionell zum Sankt-Martinstag an die Federn geht. Woher der Brauch des Gänsessens am 11. November kommt, ist nicht endgültig geklärt. Am wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass jährlich an diesem Tag eine Steuer fällig wurde, die in Form einer Gans bezahlt werden konnte oder deren Gegenwert entsprach. Der Familienname ließe sich demnach auf Pächter zurückführen, die für ein von ihnen bewirtschaftetes Land eine solche "Steuergans" erbringen mussten. Auch denkbar ist ein Übername für den Gänsezüchter, denn Gänse waren schon zur Zeit der Entstehung der Familiennamen auch fernab des Martinstages ein beliebter Speisevogel, sodass vielerorts Gänsezucht betrieben wurde.
Martin
Die großräumige und intensive Verehrung des Hl. Martin hatte auch Auswirkungen auf die Namengebung. Ursprünglich geht der Rufname Martin auf den römischen Beinamen Martinus zurück, dieser wiederum auf Mars, den Namen des römischen Kriegsgottes.
Martin und seine dialektalen Formen wieMarten, Merten, Marti, Mertel usw. wurden vom Mittelalter bis heute häufig als Rufnamen vergeben. Und da Rufnamen eine wichtige Quelle für Familiennamen darstellen, finden sich Martin und seine Varianten auch oft in den heutigen Familiennamen wieder. So belegt Martinunter den häufigsten Familiennamen in Deutschland den 71., Martens den 300. undMertens den 301. Rang. Vereinzelt kann der Familienname Martin auch aus dem romanischen Sprachgebiet nach Deutschland eingewandert sein; er ist nämlich auch der häufigste französische Familienname. Nördlich an das Hauptverbreitungsgebiet des Familiennamens Martin, wie es auf der Karte zu sehen ist, schließen Namen wie Marten(s) oder Merten(s) an. In Bayern sind die Familiennamen aus Koseformen wie Mart(e)l, Mert(e)l oder Mört(e)lheimisch, sie sind jedoch insgesamt eher selten.
Martin und seine dialektalen Formen wieMarten, Merten, Marti, Mertel usw. wurden vom Mittelalter bis heute häufig als Rufnamen vergeben. Und da Rufnamen eine wichtige Quelle für Familiennamen darstellen, finden sich Martin und seine Varianten auch oft in den heutigen Familiennamen wieder. So belegt Martinunter den häufigsten Familiennamen in Deutschland den 71., Martens den 300. undMertens den 301. Rang. Vereinzelt kann der Familienname Martin auch aus dem romanischen Sprachgebiet nach Deutschland eingewandert sein; er ist nämlich auch der häufigste französische Familienname. Nördlich an das Hauptverbreitungsgebiet des Familiennamens Martin, wie es auf der Karte zu sehen ist, schließen Namen wie Marten(s) oder Merten(s) an. In Bayern sind die Familiennamen aus Koseformen wie Mart(e)l, Mert(e)l oder Mört(e)lheimisch, sie sind jedoch insgesamt eher selten.
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