http://www.namenforschung.net/specials/europameisterschaft/
... und das Runde muss ins Eckige. Schon dreht sich alles um das große Fußballereignis des Jahres. Auch in der der Abteilung Namenforschung der Mainzer Akademie stellen sich die Mitarbeiter_innen auf die bevorstehende Europameisterschaft ein und haben, ausgehend von spielbestimmenden Fragen, Familiennamen aufgespürt, die an das Spiel auf dem grünen Rasen erinnern: Wer wird als Gewinner oder Loser vom Platz gehen? Wieso ist der Ball weg? Welcher Spieler tut sich besonders hervor und warum ist eine Ecke immer gefährlich? Aus Sicht der Fußballexpert_innen fallen die Antworten bestimmt anders aus als im Licht der Namendeutung. Was hat es mit den Familiennamen Loser, Ecke, Ballweg und Spieler tatsächlich auf sich?
Einen glücklichen Verlierer wird man in den kommenden Wochen kaum
sehen, denn als "Loser", wie die Sieglosen im Englischen bezeichnet
werden, möchten die Spieler nicht zurückreisen. Doch halt... in
Deutschland sind sie bereits angekommen: Rund 876 Menschen tragen hier
den Familiennamen Loser (das entspricht 313 Telefonanschlüssen
in der DFD-Datenbank). Ein schlechtes Omen für das Abschneiden von Jogis
Jungs? Wohl kaum. Der Familienname Loser häuft sich südöstlich von Stuttgart und lässt sich vermutlich auf mittelhochdeutsch losære 'Lauscher' zurückführen, womit ein Aufpasser gemeint sein kann. Denkbar ist auch eine Herleitung von mittelhochdeutsch lōsære
'Heuchler, Schmeichler'. In der Schweiz ist dieser Familienname beinahe
ebenso häufig vertreten (248 Telefonanschlüsse). Mit der englischen
Bezeichnung für einen Verlierer hat der Familienname jedenfalls nichts
zu tun.
... und das Runde muss ins Eckige. Schon dreht sich alles um das große Fußballereignis des Jahres. Auch in der der Abteilung Namenforschung der Mainzer Akademie stellen sich die Mitarbeiter_innen auf die bevorstehende Europameisterschaft ein und haben, ausgehend von spielbestimmenden Fragen, Familiennamen aufgespürt, die an das Spiel auf dem grünen Rasen erinnern: Wer wird als Gewinner oder Loser vom Platz gehen? Wieso ist der Ball weg? Welcher Spieler tut sich besonders hervor und warum ist eine Ecke immer gefährlich? Aus Sicht der Fußballexpert_innen fallen die Antworten bestimmt anders aus als im Licht der Namendeutung. Was hat es mit den Familiennamen Loser, Ecke, Ballweg und Spieler tatsächlich auf sich?
Spieler
Im Fokus der Fußball-EM stehen natürlich die Spieler. Durch ihre
starke Präsenz in den Medien und selbst auf Sammelkarten sind sie bei
Jung und Alt bekannt. Die etwa 2237 Namenträger_innen (das entspricht
799 Telefonanschlüssen in der DFD-Datenbank), die sich den Familiennamen Spieler
bundesweit teilen, haben jedoch nur im Entferntesten etwas mit dem
beliebten Ballsport zu tun. Tatsächlich handelt es sich bei Spieler
meist um einen Berufsnamen zu mittelhochdeutsch spilære, spiler für einen Musikanten und fahrenden Sänger. Möglich ist auch ein Übername zu mittelhochdeutsch spilære
für Personen, die viel Zeit mit Spielen, früher v.a. mit Würfelspielen
verbracht haben. Gelegentlich kann der Name auch eine Zusammenziehung
von Spiegler sein, wohinter sich der Berufsname für den Spiegelmacher verbirgt.
Ecke
Wird eine Ecke gepfiffen, beginnt das große Zittern! Meist ergibt
sich daraus ja eine gute Torschussmöglichkeit. Den Familiennamen Ecke
teilen sich in Deutschland ca. 2741 Personen (bei 852
Telefonanschlüssen). Doch was steckt dahinter? Tatsächlich verbergen
sich hinter dem Namen Ecke mehrere Bedeutungen. Zum einen kann
es sich um ein Patronym handeln. Das bedeutet, der Rufname des Vaters
wurde auf die Nachkommen übertragen. In diesem Fall liegt eine Kurzform
des Rufnamens Eckehard zugrunde. Zum anderen kann auch eine
Benennung nach der Wohnstätte vorliegen. Bei den vielen Belegen im
niederdeutschen Sprachgebiet liegt mittelniederdeutsch eke
'Eiche' zugrunde und bezeichnet jemanden, der bei Eichen wohnte. Bei den
Belegen im hochdeutschen Sprachgebiet kann der Familienname Ecke auf
eine Wohnstätte zu mittelhochdeutsch ecke 'Ecke, Kante, Winkel'
zurückgehen und jemanden bezeichnen, der an einem Geländevorsprung oder
am äußersten Ende der Gemarkung wohnte.
Ballweg
Wird eine Situation auf dem Spielfeld brenzlig, schießt ein
Spieler den Ball manchmal ins Aus oder wagt einen Torschuss, der sein
Ziel weit verfehlt. Dann heißt es erstmal: Der Ball ist weg! Die
Balljungs und -mädels sammeln die Irrläufer ein und stellen sofort
wieder einen neuen Ball zur Verfügung. War der erste Namenträger des
Familiennamens Ballweg auf der Suche nach einem Spielball? Den
Namen teilen sich etwa 1025 Namenträger_innen (das entspricht 366
Telefonanschlüssen aus der DFD-Datenbank), die hauptsächlich im Raum
Walldürn, Wertheim zu finden sind. Der Name ist eine Zusammensetzung aus
mittehochdeutsch enwec 'hinweg, fort' und mittelhochdeutsch balde
'schnell, bald' und bezeichnet wohl einen unsteten Menschen, der heute
hier, morgen dort ist, also stets auf Wanderschaft geht. Unsicher ist,
ob auch auch der alte Rufname Baldwig dahinter steckt. Als seltene Varianten kommen noch u.a. Baltenweck, Baldeweg vor.
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