Thursday, February 19, 2015

Onomastica Canadiana 93

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Onomastica Canadiana, Band 93, 1/2 (Journal of the Canadian Society for the Study of Names/Revue de la Société canadienne d'onomastique), Redaktion: Carol J. Léonard, Yaïves Ferland und Wolfgang Ahrens, Edmonton, Alberta: Campus Saint-Jean, University of Alberta, 2014, 31 + 44 S. – ISSN 0078-4656.
Gunter Schaarschmidt, Sidney/BC, Canada
Nach fast vierjähriger Pause hat die kanadische Zeitschrift Onomastica Canadiana ihr Erscheinen wieder aufgenommen. Der Herausgeber, Professor Carol J. Léonard vom Saint-Jean Campus der Universität Alberta (Edmonton), bittet in seinem Vorwort die Leser und Mitgliedschaft um Geduld und macht die veränderten Bedingungen in der Herausgabe für die lange Pause verantwortlich. Die vorliegende Doppelnummer setzt die Nummerierung der Bände mit Band 93 fort, datiert den Band allerdings mit dem Jahr 2014 statt 2011.
Der erste Teil des Doppelbandes enthält zwei Beträge und eine Buchbesprechung: erstens die kürzere Arbeit „Quel adjectif pour Hector de Saint-Denys Garneau? Un mystère enfin élucidé“ des Kanadiers Gabriel Martin (1–7) und zweitens die längere Arbeit des Holländers Riemer Reinsma „Toponyms indicating the number of dwellings (Driehus 'three houses', etc.): why did the counter stop at that particular point?“ (9–24).
Die Buchbesprechung (25–31) stammt von dem Kanadier und Mitherausgeber der Zeitschrift Wolfgang Ahrens und befasst sich mit dem Sammelband Onomastics goes Business: Role and Relevance of Brand, Company, and Other Names in Economic Contexts, herausgegeben von Julia Kuhn und Martin Stegue (Berlin: Logos Verlag, 2012, 287 S.). Deutsche Leser dürfte der Beitrag des Leipziger Namenforschers Christian Zschieschang über „Ortsnamen slavischer Herkunft in Bohemia and Saxony during the Middle Ages“ besonders interessieren.
Im zweiten Teil des Doppelbandes befinden sich zwei längere Beiträge sowie eine Forschungsnotiz („research note/note de recherche“). Der erste Beitrag (1–12) stammt von Marc-Alexandre Beaulieu (Universität Leiden) mit dem Titel „An Analysis of Cobo’s hagiotoponyms of South America and related indigenous toponyms“. Bernabé Cobo war ein Jesuitengelehrter (1592–1657), der in seinem Buch History of the Inca Empire u.a. eine vollständiges Verzeichnis spanischer Ortsnamen in Südamerika vorlegte. In diesem Verzeichnis sind 92 von den 280 spanischen Ortsnamen Hagiotoponyme einschließlich etlicher Hybridhagiotoponyme nach dem Muster San Miguel de Tangarará (spanisch – Sec [eine indigene Sprache an der Nordküste von Perú]). Der zweite Beitrag (13–37) mit dem Titel „Wanganui and Whanganui: two names and two identities?“ von Philip W. Matthews (Neuseeland) beschreibt die Wahl zwischen den beiden Formen dieses Gewässer-, Orts- und Flurnamens in Neuseeland im Zusammenhang mit zwei Volksabstimmungen und den offiziellen Richtlinien des New Zealand Geographic Board (NZGB), der u.a. für Namenänderungen verantwortlich ist. Der NZGB entschied sich für Whanganui als die ursprüngliche Namenform in Māori, der Minister für Landeskunde dagegen beschloss die Beibehaltung beider Namen in Hinsicht auf die Mehrzahl der Wähler und Eingaben. Der Forschungsbericht (39–44) am Ende des zweiten Teils von Band 93 von Élisabeth Calavarin (Paris) befasst sich mit der Wahl der schriftsprachlichen Bezeichnungen von Himmelsrichtungen (le nord, le sud, l’est, l’ouest) in der französischen Toponymie: „Orientons-nous ou Essai d’écriture des points cardinaux dans les textes français“. Die Autorin diskutiert Probleme sowohl in der Groß- und Kleinschreibung z.B. in Oronymen (le cap Nord), Hydronymen (les passages du Nord-Ouest), Politonymen (la Corée du Nord), Odonymen (la rue du Nord gegenüber, zum Beispiel, on fait route vers le nord) als auch im Gebrauch von Präpositionen sowie von Abkürzungen (N.S.E.O.) im technischen Gebrauch von n˚ n’ zur Bezeichnung von Längengraden oder Breitengraden.
Im Großen und Ganzen ist dieser Band sehr informativ und nicht nur von Interesse für die kanadische, sondern auch für die internationale Namenforschung, also ein vielversprechender Neuanfang.
Empfohlene Zitierweise
Gunter Schaarschmidt: [Rezension zu] Onomastica Canadiana: Journal of the Canadian Society for the Study of Names, 93 (2014), in: Onomastikblog [18.02.2015], URL:http://www.onomastikblog.de/ni_rezensionen/onomastica_canadiana_93//
Dieser Blogartikel und das zugehörige PDF-Dokument sind lizenziert unter CC BY 3.0 DE.
Volume 93, No 2, December/décembre 2014, pages 1-46. 
  • Marc-Alexandre Beaulieu, “An analysis of Cobo’s hagiotoponyms of South America and related indigenous toponyms”, 1-12.
  • Philip W. Matthews, “Wanganui and Whanganui: two names and two identities?”, 13-37.
  • Research Note/Note de recherche  by/par Élizabeth Calvarin.
 Volume 93, No 1, June/juin 2014, pages 1-34. 
  • Gabriel Martin, « Quel adjectif pour Hector de Saint-Denys Garneau? Un mystère enfin élucidé », 1-8.
  • Reimer Reinsma, “Toponyms indicating the number of dwellings (Driehuis ‘three houses’, etc.): why did the counter stop at that particular point?”, 9-24.
  • Book Reviews/Comptes rendus by/par Wofgang Ahrens.

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