http://www.onomastikblog.de/berichte/19_convegno_dellassociazione_di_onomastica_e_letteratura_in_genua_6_8_november_2014/
Bericht von Volker Kohlheim
Zum 19. Mal fand in Italien vom 6.-8. November 2014 die jährliche Zusammenkunft der italienischen Gesellschaft für Literarische Onomastik Onomastica e Letteratura statt. Gastgeber waren das Dipartimento di Italianistica, Romanistica, Antichità, Arti e Spettacolo sowie das Dipartimento di Lingue e Culture moderne der Universität Genua. Verantwortlich für den Kongress waren Frau Prof. Dr. Maria Giovanna Arcamone (Universität Pisa), Herr Prof. Dr. Luigi Surdich (Universität Genua), Frau Ass. Prof. Dr. Donatella Bremer (Universität Pisa) sowie Frau Prof. Dr. Laura Salmon (Universität Genua). Tagungsort war die ehrwürdige Aula Magna der Scuola di Scienze Umanistiche in einem eindrucksvollen Palazzo in der genuesischen Prachtstraße Via Balbi.
Die insgesamt 39 Vorträge, die alle in italienischer Sprache gehalten wurden, waren fünf unterschiedlichen Themenkreisen zugeteilt:
1. Die Namen in den Regionalliteraturen. Fünf der zu diesem Thema gehaltenen Beiträge (Lorenzo Coveri, Mauro Bico, Veronica Pesce, Fabio Barricalla) befassten sich mit Namen in der ligurischen Literatur, zwei Vorträge (Davide De Camilli und Enzo Caffarelli) griffen geographisch weiter aus.
2. Konnotative Namen in der Literatur der Zwischenkriegszeit. Dieses Thema fand nur einen Beiträger (Fabrizio Franceschini).
3. Der Name des Anderen. Die literarische Benennung von Fremden, Ausländern und anderen. Elf Vorträge, deren Zeitrahmen sich von der Antike (Anna Ferrari, Gilda Nonnoi) über das Mittelalter (Margherita Lecco) bis zur Gegenwart spannte und auch Namen in der russischen (Alessandra Cattani) und französischen (Elisa Gregori, Giorgio Sale) Literatur behandelte, waren dieser Thematik gewidmet. Die Benennung der „Anderen“, womit in diesem Fall die Afrikaner in Deutsch-Ostafrika gemeint waren, in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur vom Kolonialzeitalter bis in die fünfziger Jahre behandelte der Vortrag von Marie A. Rieger.
4. Namen im Film, in der Oper und im Theater widmeten sich acht Vorträge, wobei es sich teilweise um Ergänzungen handelte, da die Namen in der Oper bereits ein Thema der letztjährigen Tagung in Pisa gewesen waren. Es sei hier nur auf die zwei Vorträge verwiesen, die Namen im deutschsprachigen Theater behandelten, nämlich einerseits die Namen im Theater von Frisch, Fassbinder, Wiesel und Mitterer (Giovanna Neiger) und andererseits den Namen Kasperle im Puppentheater (Richard Brütting).
5. Der letzte Themenkreis war verborgenen und ambigen literarischen Namen gewidmet. Insgesamt 14 Vorträge wurden zu dieser Thematik gehalten. Der zeitliche und geographische Rahmen war hier weitgespannt: zeitlich von der Antike (Matteo Milani) über das Mittelalter (Annamaria Carrega, Donatella Melini) bis zur Moderne (Giusi Baldissone, Chiara Benati, Patrizia Paradisi), räumlich, abgesehen von Italien, von Russland (Laura Salmon) über Deutschland (Francesca Boarini, Rosa und Volker Kohlheim, Klaus Vogel) bis nach England und Amerika (Chiara Benati, Elena Rossi Linguanti). Von postmoderner Philosophie war Luigi Sassos Vortrag über die Firma, die Signatur inspiriert.
Insgesamt zeigte auch diese Tagung wieder, wie munter und lebendig die Literarische Onomastik sich in Italien befindet. Diese Blüte hat sie sicherlich der nunmehr seit 20 Jahren bestehenden und von Maria Giovanna Arcamone, Davide De Camilli, Luigi Surdich, Donatella Bremer und Giorgio Sale geleiteten Gesellschaft O&L (Onomastica e Letteratura) zu verdanken. Große Anerkennung verdient auch die Tatsache, dass die von Maria Giovanna Arcamone, Donatella Bremer und Davide De Camilli herausgegebene Zeitschrift il Nome nel testo, in der die Kongressbeiträge publiziert werden, regelmäßig Jahr für Jahr erscheint. So konnten die Kongressteilnehmer den Band XVI, der die Beiträge des Kongresses Pisa 2013 enthält, wie gewohnt auch dieses Jahr pünktlich bei der Tagungseröffnung entgegennehmen.
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