Eine Reise durch Uttings Vergangenheit
Von der Achselschwanger Straße bis zur Ludwigshöhe – Strobls Werk bietet nicht nur eine Orientierungshilfe, sondern auch einen kulturhistorischen Einblick in Uttings Vergangenheit. So erzählt beispielsweise die Brodmerkel-Straße die Geschichte des Ehepaars Roman und Emma Brodmerkel, die mit ihrer Stiftung bis heute Bedürftige unterstützen. Bürgermeister Florian Hoffmann bezeichnete das druckfrische Werk als „einen kulturgeschichtlichen Beitrag aus bislang unbeachteter Perspektive, informativ und spannend.“
Die Leidenschaft eines Ortschronisten
Claus Strobl, seit 2008 Wahl-Uttinger, entdeckte seine Liebe zur Heimatgeschichte, als er sich mit dem Namen seiner eigenen Straße, der Josef-Clemens-Straße, beschäftigte. Was zunächst als persönliches Interesse begann, entwickelte sich zu einem umfangreichen Non-Profit-Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Verein „Kulturlandschaft Ammersee-Lech“ als gedruckte Publikation realisiert wurde. Die Broschüre ist gegen eine Spende von 10 Euro erhältlich.
Geschichten hinter den Straßennamen
Strobls Forschung führte ihn in Archive, Bibliotheken und das Gemeindearchiv, wo er nicht nur bekannte Persönlichkeiten wie Bert Brecht und Thomas Mann berücksichtigte, sondern vor allem weniger bekannte Figuren wie den Pfarrer Ludwig oder den Unternehmer Johann Keller näher beleuchtete. Besonders spannend sind die historischen Anekdoten: So war die erste nachgewiesene Straße in Utting die Hasengasse (heute Hechenwanger Straße) im Jahr 1808. Auch die dunklen Kapitel der Geschichte fehlen nicht – etwa die Rückbenennung der Adolf-Hitler-Straße zur Bahnhofstraße im Jahr 1945.
Einblicke in die Onomastik
Mit seiner Arbeit hat Strobl auch die Onomastik, die wissenschaftliche Erforschung von Eigennamen, in den Fokus gerückt. Straßennamen spiegeln die Geschichte, Kultur und Werte einer Gemeinde wider – und Strobls Enzyklopädie ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie lebendig Heimatgeschichte sein kann.
Ein Werk für alle
Die Enzyklopädie steht für jeden Interessierten zur Verfügung und ist mehr als nur ein Lexikon: Sie lädt ein, die Geschichten der eigenen Umgebung zu entdecken und sich mit der Identität des Ortes auseinanderzusetzen. Ein wahrhaft inspirierendes Projekt, das die Bedeutung von Ortschronistenarbeit eindrucksvoll verdeutlicht.
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